Kometen beobachten mit der CCD-Kamera

Die Beobachtung von Kometen ist ein geradezu ideales Einsatzgebiet für die CCD-Kamera. Die Vorteile liegen auf der Hand:

Natürlich gibt es auch ein paar Nachteile:

Nicht jeder hat eine ortfeste Sternwarte. Zum Betreiben des Equipments muß ich in der Regel zwei Autobatterien mitnehmen. Eine für die CCD-Kamera und eine für den Rest (Teleskop/Computer). Wenn ich alles wirklich nötige Equipment in Betrieb habe, dann komme ich auf einen Stromverbrauch von 10 Ampere! Alleine die CCD-Kamera genehmigt sich davon schon 4 Ampere...

Nachdem das Fernrohr aufgestellt und eingenordet ist, wird zunächst einmal der Prozess des Scharfstellens durchlaufen. Idealerweise kann man dafür die Zeit nutzen, die die CCD-Kamera zum Abkühlen benötigt. Ist auch dieser Punkt abgehakt, kann es dann ja endlich losgehen. Zum Auffinden der Kometen sollte man sich eine vernünftige Sternkarte mitnehmen. Ich selbst habe auf meinem Laptop Guide installiert. Das macht die Sache deutlich einfacher. Es ist nämlich gar nicht so leicht, einen lichtschwachen Kometen auf dem CCD-Chip zu positionieren. Selbst die Grenzgröße von Guide ist da manchmal nicht ausreichend. Sehr hilfreich ist das vorherige Ausdrucken einer Aufsuchkarte, eventuell unter Zuhilfenahme des USNO-Sternenkataloges, den Guide mit einbinden kann. Das Identifizieren des Sternenfeldes ist trotz dieser Hilfsmittel manchmal nicht sehr einfach, da die CCD-Kamera im roten Licht ihr Empfindlichkeitsmaximum besitzt. Dadurch sind die scheinbaren Helligkeiten in der Aufnahme doch deutlich verschoben und das Identifizieren wird manchmal etwas erschwert.

Ein CCD-Bild mit der dazugehörigen Sternkarte

Auch ist es enorm wichtig, dass man die aktuellsten Bahnelemente der Kometen verwendet. Für Guide findet man diese z.B. fertig unter dieser Adresse.
Manchmal erkennt man den Kometen auf der Aufnahme nicht sofort. Das ist besonders dann der Fall, wenn der Komet eine fast stellare Erscheinung ist. Hier hilft dann nur eine Serienaufnahme des entsprechenden Gebietes mit anschließendem Einsatz der Blinkkomperatorfunktion der CCD-Software. So lässt sich durch Blinken ein eventuelles bewegliches Objekt aufspüren. Wenn der Komet sich nur ganz langsam bewegt, dann lässt er sich auch durch das Addieren der einzelnen Aufnahmen finden, da dann das Signal-/Rauschverhältnis deutlich verbessert ist.
Hat man dann den Kometen im Bild gefunden, kann man an die eigentliche Bildverarbeitung gehen. Sehr wichtig ist das sorgfältige Erstellen von Darkframes und Flatfields. Diese Korrekturen sind sowohl für die „pretty pictures" als auch für die Astrometrie ein absolutes Muß. Kometenbilder besitzen die gleiche Charakteristik wie z.B. Galaxienaufnahmen, d.h. wir haben viel Information in den recht dunklen Bildpartien. Das schreit geradezu nach logarithmischer Skalierung, die auch in diesem Fall zu schönen Ergebnissen führen wird. Um den Schweif deutlicher sichtbar zu machen, ist es manchmal sinnvoll, das Bild zu invertieren. Für das Auge sind dann schwache Informationen deutlicher zu erkennen. Auch die Verwendung einer Farbpalette anstelle von Graustufen ist in dieser Hinsicht ein gutes Hilfsmittel.

Durch die Verwendung von Falschfarben werden Strukturen sichtbar


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